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Heimatbrief 1961 (Nr. 1)
Uelsen, den 1. September1961
Dieser Brief ist ein Gruß aus Ihrer Heimat! Ein herzlicher Gruß aus Uelsen! Hoffentlich freuen Sie sich über ihn!
Und weil er aus der Heimat kommt wollen wir ihn "Heimatbrief" nennen. Vor kurzem kam der Kultur- und Verkehrsausschuß überein, allen ehemaligen Bürgern unseres Dorfes die heute außerhalb wohnen, von Zeit zu Zeit anzusprechen, sie über die Geschehnisse in der Heimat zu informieren, ganz gleich, ob es sich um kommunale Dinge handelt, oder um Ereignisse die beinahe in den Bereich der privaten Sphäre hineinreichen.
Heute schauen wir zurück auf die hinter uns liegenden Monate des Jahres 1961. Auf ein Jahr, das mit einem milden Winter und einem schönen Frühling begann, dessen Sommer jedoch total verregnete. Jetzt scheint jedoch schon einige Tage die Sonne herrlich warm vom Himmel, so daß die "Wasserratten" im schönen Waldbad von Uelsen - das Sie doch hoffentlich kennen! - noch zu ihrem Recht kommen. Es wurde auch allerhöchste Zeit. Abgesehen von einigen warmen Badetagen hat die jetzige Saison praktisch nichts gebracht. Das ist für eine so mustergültige und nicht ganz billige Anlage naturgemäß entschieden zu wenig! - Nein, hoffen wir auf einen sonnigen Herbst und einen "aulewetschen" Winter! Mit Schnee und Eis.
Wenn die Eiszapfen an den Dächern hängen wird nämlich das Waldbad zum Tummelplatz der Schlittschuhläufer. So jedenfalls war es einige Tage im Januar dieses Jahres.
Begonnen hat 1961 am "Handgifttage" (2.1.) mit dem traditionellen Kloatscheten, an dem sich der Gemeinderat, die Lehrerschaft, Polizei und die Vertreter der Presse beteiligten. Bürgermeister Aalderink hielt einen kurzen Rückblick. Und das Deutsche Fernsehen kurbelte die Kloatscheter mit ihrem alten Brauch für die "Nordschau". So wurden die Beteiligten gleichsam "Fernsehstars" und Uelsen über engeren Grenzen hinaus "berühmt".
Lassen wir jetzt die ersten acht Monate des Jahres in Stichworten wie einen Film vorüberrollen. Es würde für Sie sicherlich zu langweilig, alles was geschah, ausführlich darzulegen.
7. Januar
Die Feuerwehr erhält ein modernes Tanklöschfahrzeug. Kostenpunkt: 50.000.-DM.
15. JanuarGeneralversammlung der Bürgerschützen. H. Schürrer bleibt Präsident.
4. FebruarWechsel beim Zollkommissariat Uelsen: Kommissar Etzel wird durch Dr. Deurer, bislang Oberfinanzdirektion Düsseldorf abgelöst. Während der Monate Januar und Februar fanden die üblichen geselligen Winterveranstaltungen statt.
21. FebruarDie Bezirksbürgermeister tagten letztmalig vor den Neuwahlen bei Rosenthal. Landrat Zahn war zugegen. In Uelsen ist man bestrebt, die Landwirtschaftliche Berufsschule zu behalten. Neuenhaus versucht, die Einrichtung zu "schlucken".
25. FebruarZu einem schönen Erfolg wurde die Aufführung des Plattdeutschen Stücks: "De Kriegskameroad" durch die Laienspielschar des Männerchores Uelsen. Der Chor leistet mit seinen alljährlichen Dorfabenden eine erfreuliche Gemeinschaftsarbeit.
Weniger erfreulich hingegen betätigen sich "Ilexräuber" auf dem Mühlenberg. Sie haben es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, die frisch angepflanzten Sträucher am neuen Ehrenmal "auszuplündern". - Auch so etwas gibt es in Uelsen!
Die Gemeinde verabschiedet den Haushalt 1961 mit 323.240,- DM in Einnahmen und Ausgaben (ordentlicher Haushalt) und 56.800,- DM Einnahmen und Ausgaben im außerordentlichen Haushalt.
4. MärzKommandowechsel bei der Freiwilligen Feuerwehr. Wegen Erreichen der Altersgrenze (68 Jahre) wird Ortsbrandmeister Johann Epmann durch Heinrich Brinkmann abgelöst.
Bei den Neuwahlen zum Gemeinderat hatten die SPD, der BHE, die UWU und die WGU Listen aufgestellt.
Gewählt wurden: K. Michel und J. Schipper (SPD); H. Schomaker, L. Engbers, B. H. Veldhuis, Joh. Arink, H. Baumann, G. Hesselink, und B. Wüppen (UWU) sowie Fr. Hölters, H. Rosenberg, und D. Voet (WGU). In den Kreistag wählte man L.Vette, Uelsen und A. Brink, Getelo.
15. MärzGemeindeangestellter Wilhelm Veddeler wurde vom Rat zum Gemeindedirektor ernannt, während Heinrich Brinkmann als Gemeindebrandmeister bestätigt und Johann Epmann zum Ehrenbrandmeister berufen wurde.
21. MärzVdK-Versammlung: Arnold Diek und die übrigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt. Versammlung des Nachbarvereins: 1960 - 31 Sterbefälle.
5. AprilErste Sitzung des neuen Rates: Heinrich Schomaker wurde Bürgermeister. 1. Beigeordneter: B. Wüppen, 2. Beigeordneter: Fr. Hölters. Stellvertreter: Joh. Arink und K. Michel.
Der ehemalige Bürgermeister Aalderink verabschiedete Johann Diek (8 1/2 Jahre Gemeinderat), Peter Meyer (4), Adolf Spalink (1929-1935, 1945-1946, 1948-1961), Johann Heemann (8 1/2), J. H. Lucas (8 1/2); Aalderink selbst war 8 1/2 Jahre Bürgermeister in Uelsen.
Weiter wird mitgeteilt, daß es gelang, das Schulgrundstück Höcklenkamper Straße wesentlich zu vergrößern. Die Flächen Rottmann und Kampert wurden angekauft. Auf dem erweiterten Grundstück ist ein Schulbau (acht zusätzliche Klassen), eine Turnhalle und ein bis zwei Lehrerwohnungen geplant.
Während im Waldbad die Saison beginnt, wollen die Niedergrafschafter Reiter mit ihren Gästen aus der Grafschaft Bentheim und den benachbarten Niederlanden auf dem "Steenebarg" aufsitzen.
Sicherheitshalber hat die DLRG-Ortsgruppe Uelsen einen Tauchretter erhalten, der im Waldbad eingesetzt wird.
Baden und Zelten gehören zusammen! Der Zeltlagerplatz bei Stiepel (Waldbadnähe) wird um drei bungalowähnliche Barackenbauten erweitert.
15. MaiDie Kolonialwarenhandlung H. Heemann feiert ihr 50 jähriges Bestehen.
Reg. Vermessungsrat Gerrit Kampferbeck, gebürtiger Uelsener, promovierte
an der Techn. Hochschule in Hannover zum Dr. Ing.
Unwetter in der Niedergrafschaft. In Uelsen fielen 22,3 Millimeter Regen.
24. JuniDie Freiwillige Feuerwehr errichtet in freiwilliger Arbeit einen Schlauchtrockenturm am Gerätehaus (Nackenberg).
Vom 1. Oktober an soll in Uelsen eine staubfreie Müllabfuhr eingeführt werden. Abgefahren werden die Mülleimer von einem Unternehmen aus Georgsmarienhütte. Die Gemeinde sah sich im Interesse der Sauberkeit und Hygiene zu diesem Schritt gezwungen, nicht zuletzt auch deshalb, weil der "Karkendiek" (hinter dem Hause Dyk) schon völlig mit Schutt vollgeschüttet wurde und eine Ausweichmöglichkeit nur sehr schwer zu finden war.
Wußten Sie schon, daß in Uelsen (reformierte Gemeinde) seit zweieinhalb Jahren ein Posaunenchor besteht? Dem Chor gehören 25 Bläser an. Er wird von J. Brünink aus Nordhorn geleitet und tritt bei verschiedenen Anlässen, so zum Beispiel auch zum Volkstrauertag am Kriegerehrenmal, in Erscheinung.
Nachdem etwa vor Jahresfrist Pastor Schaefer sein neues Heim (Hundehoek), das an Stelle des alten Pastorats entstanden ist, beziehen konnte, wurde nunmehr auch für Pastor Wever ein neues Haus (Bungalow) gebaut. Und zwar auf dem Nackenberg, an der Straße nach Gölenkamp. Das alte Pastorat (Kappenbergshof) ist in Besitz der Gemeinde Uelsen übergegangen. Es soll auf die Dauer als Verwaltungsgebäude benutzt werden. Das alte Rathaus in der Ortsmitte wird für diese Zwecke zu klein.
Familiennachrichten (1. Januar bis 20. August 1961)
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Zeilen eine kleine Freude bereitet zu haben. Gern würden wir von Ihnen hören, ob Ihnen unser "Heimatbrief" gefallen hat. Sagen Sie uns auch bitte, was Ihnen daran nicht gefällt, und was wir evtl. besser machen könnten. Für Anregungen sind wir dankbar! Denn nur so wird uns der beabsichtigte Brückenschlag von hier nach dort gelingen.
Voraussichtlich werden Sie Weihnachten wieder von uns hören.
Bis dahin herzliche Grüße
Aus der Heimat!
Gemeinde U e l s e n
Der Heimatbrief wurde abgetippt von Fred Knief (13.11.2000).
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Erstellt: 14.11.2000, letzte Änderung: 11.07.2005
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