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von Gerrit-Jan Hesselink
Im vorigen Jahrhundert gab es heftige Auseinandersetzungen um das Beyern zu Weihnachten und zum Jahreswechsel. Die "Beyerkriege" von Uelsen, Neuenhaus und Georgsdorf sind bekannt geworden und füllen dicke, längst vergessene Aktenbündel. Das Beyern war früher im gesamten niederdeutschen Sprachraum verbreitet. Mit dem Glockenläuten, Schießen, Singen, Rufen und Hornblasen glaubte man die Wintergeister vertreiben zu müssen. In früheren Zeiten ist manche Glocke beim wilden Beyern geborsten, bei dem mit Eisenstangen oder schweren Hämmern schonungslos auf dem Rand der Glocke geschlagen wurde. Die rhythmischen Beyerklänge werden dagegen heute durch das Anbinden der Glockenklöppel erreicht.
In Uelsen und auch in Neuenhaus, Veldhausen und Emlichheim ist es auch heute noch Brauch zu Weihnachten und Silvester zu beyern. Zu folgenden Zeiten findet das Beyern in der reformierten Kirche von Uelsen statt:
Zu diesen Zeiten sind auch Gäste herzlich willkommen. Möge dieser alte Brauch des sittsamen Beyerns auch in den kommenden Jahren weiterleben und die Glocken von den Kirchtürmen den Klang weit hinaustragen.
Die Glocken
Werkt niet an de Spijs, die vergaat, maar an de Spijs, die blijft tot
in het eewige Leven!
Inschrift der Mittagsglocke
Heden, zoo Gy des Heeren Stem hoort, verhardt uwe Harten niet!
Inschrift der zum Gottesdienst rufenden Glocke
Zoo de Heer het Huis niet bewaard, te vergeefs de Wichter!
Inschrift auf der Brandglocke
Möchte man diese Sprüche auf den unteren Rändern der drei Kirchenglocken im Turm der reformierten Kirche von Uelsen lesen, muss man zum Glockenstuhl über eine steinerne, durch Lichtschächte beleuchtete Treppe innerhalb der südlichen Außenmauer gehen.
Von den ersten Glocken, die bei einem Kirchenbrand am 17. Februar 1683 ein
Opfer des Feuers wurden, hatten 3 Glocken einen Namen. 1516 wurden diese drei
Glocken mit den Namen Maria, Anna und Katarina erwähnt. Im Laufe der
Jahre bis zum Turmbrand 1683 muss noch eine Glocke dazugekommen sein, denn
es verglühten nach schriftlicher Überlieferung im Feuer 4 Glocken.
Nach dem Brand bei dem diese 4 Glocken verglühten, wurde eine kleine
Glocke, die später im Rathaus Platz fand und heute noch existiert, angeschafft.
Die Glockenspeise der verglühten Glocken wurde außerdem einige
Jahre darauf für 3 neue Glocken verwendet. Weil der Klang dieser Glocken
unsauber war, wurden auch diese 1839 auf dem Nackenberg in Uelsen eingeschmolzen
und abermals in drei neue umgegossen. Im ersten Weltkrieg 1917 mussten zwei
der Glocken abgeliefert werden. Die heutigen Glocken wurden mit den oben erwähnten
Inschriften im Jahr 1926 angefertigt und am 2. März des Jahres feierlich
von einer großen Menschenmenge zur Kirche gebracht. Sie standen 14 Tage
vor der Kirchentür, da der Glockenstuhl noch nicht fertiggestellt war.
Bilder
Hier das Glockenläuten zum Gottesdienst
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Erstellt: 23.12.2010 |