Karte Niedergrafschaft 1645

Ein Leser unserer Seiten aus Uelsen machte uns auf eine alte Karte aufmerksam, welche die gesamte Grafschaft Bentheim um 1645 zeigt. Diese Karte ist bei Wikipedia eingestellt, siehe: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b2/Blaeu_1645_-_Comitatus_Bentheim_et_Steinfurt.jpg. Eine Übersicht über viele alte Karten findet sich hier: http://commons.wikimedia.org/wiki/Blaeu?uselang=de. Das Jahr 1645 fällt noch in die Zeit des 30-jährigen Krieges, der 1648 in Münster mit dem westfälischen Frieden endete.

Bei der Originalkarte ist der Osten oben, der Westen unten. Etwas gewöhnungsbedürftig. Wir zeigen hier einen Ausschnitt der Karte, wobei wir den Ausschnitt durch Rechtsdrehung wieder "eingenordet" haben. Jetzt ist oben der Norden und unten der Süden. Zur besseren Orientierung haben wir ein paar Ortsnamen mit heutiger Bezeichnung eingefügt.

Uelsen ist als "Ulsen" verzeichnet, Getelo als "Geteloh" und Wielen als "Wilen", wobei "Wilen" auf Niederländischer Seite liegt. Hesingen ist als "Lutke Hesinge" (kleines Hesingen) verzeichnet, Vasse als "groten Hesingen" (großes Hesingen). Interessant ist auch Lemke. Dort steht nicht etwa Lemke, sondern "Tegelrie" (Ziegelei). Balderhaar ist als "Barlerhar" verzeichnet und Gölenkamp als "Galicamp".

Von Wilsum nach Emlichheim gab es keine verzeichniswerte Verbindung, ebenso gab es keine Verbindung zwischen Itterbeck und Wielen. Diese Wege wurden -- ohne Gewähr -- wohl erst in der Franzosenzeit (Napoleon) angelegt.

Am Verbindungweg zwischen Getelo und Ootmarsum, hinter der Grenze in Twente, ist das Haus "Bruninkhuisen" verzeichnet. Das gibt es noch immer, es ist als Brunninkhuis auf der Topografischen Karte 3507 (Neuenhaus Süd) verzeichet (nicht weit vom Koninkhoek in Halle). Die heutige Verbindung Getelo - Mander gab es wohl noch nicht. Die verzeichnete "Medenbekken Molen" lag im Springendal, wahrscheinlich an der Mosbeek. Der Grenzübergang lag offenbar damals dort, wo er heute als "de Grens" bezeichnet ist (Grenzstein Nr. 80 an der Paardenslenkte). Mit "de Grens" ist nicht die Grenze an sich gemeint, die ja ohnehin allgegenwärtig ist, sondern der Übergang von der Twente in das Kirchspiel Uelsen.

Gedrehter Ausschnitt aus der Karte bei Wikipedia