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Hintergrundinformationen zu den "Pikmäjern"

Pikmaijer Statue in UelsenDie Entstehung der sogenannten Hollandgängerei war eng verknüpft mit der herausragenden Blüte der niederländischen Wirtschaft um 1600. Zu der Zeit setzte in den Niederlanden eine Flucht vom Land in die Stadt ein. Saisonarbeiter aus dem deutschen Binnenland glichen den Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft aus und konnten dabei gleichzeitig ihre eigene Situation in der ländlichen Unterschicht verbessern.

Der Hauptanteil der Hollandgänger bestand aus Heuerleuten. Sie waren oft bereits mehrere Tage zu Fuß unterwegs gewesen, wenn sie bei Lingen mit einer Fähre die Ems überquerten. Von da aus ging es durch die Grafschaft Bentheim weiter über die Grenze in die verschiedenen Einsatzgebiete.

Zu den typischen Wanderarbeitern gehörten die Grasmäher (in der Grafschaft nannte man diese "Pikmäjer" ) und Torfarbeiter. Die Wanderzeit lag zwischen Saat und Ernte in der Heimat, um hier keine Einbußen zu erleiden. Ihr Arbeitsgerät, die Sense, nahmen die Pikmäjer von zu Hause mit. Bei den Bauern ( Baas) waren sie - die Mäher - in Scheunen auf dem Hofe untergebracht. Die Arbeitszeit erstreckte sich an sechs Wochentagen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Aus Sparsamkeitsgründen wurden die wichtigsten Lebensmittel aus der Heimat mitgenommen, denn es galt überall, sich selbst zu versorgen. Bei den großen Strapazen erkrankten nicht wenige Hollandgänger und nicht alle erreichten nach Beendigung der Saison ihr ersehntes Ziel. Wegelagerer lauerten überall, und von Wanderarbeitern erwartete man eine reiche Beute. Darum gingen sie stets im Gruppenverband. Bei der Heimkehr gab es ein Festessen, wie wohl keines im ganzen Jahr. Neben den schwer erarbeiteten Gulden führten die Heimkehrer oft nutzbringende, aber und feinsinnige Mitbringsel mit sich.

Die Hollandgängerei endete etwa 1850. Später kam es zu einer Umkehr: Nun arbeiteten viele Niederländer bei Bauern im deutschen Grenzgebiet.

( Ouelle: Verschiedene Veröffentlichungen über die Hollandgängerei )

Die Uelsener Pikmäjer-Gruppe will mit ihrer einmal jährlich stattfindenden Wanderung an die regional-historisch bedeutsame Hollandgängerei erinnern. Der Ort Uelsen ist insofern mit der Hollandgängerei besonders verbunden, weil er an einer Hauptwanderroute lag, und dadurch insbesondere das Gastronomiegewerbe über Jahrhunderte belebt wurde.

Siehe auch Bilder der Pikmäijer Wanderung nach Ootmarsum 2002.

Geert Vrielmann-Jacobs, 17.07.2002

 

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Erstellt: 17.07.2002, letzte Änderung: 10.07.2005    www.Uelsen-und-Umgebung.de