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Wielen – westlichster Punkt Niedersachsens

Die Gemeinde Wielen hat geschichtlich einiges zu bieten: Westlichster Punkt Niedersachsens belegt durch Grenzstein. Die Ortsteile Striepe, Balderhaar und Vennebrügge sind noch älter.

Die Siedlungsgeschichte der kleinen Landgemeinde Wielen ist eng verbunden mit dem niederländischen Kloster Sibculo. Dort ansässige Mönche wagten zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen ersten Vorstoß in die damals noch unwegsamen und unkultivierten Niederungsmoore an der Grenze. Die Wielener Ortsteile Striepe, Balderhaar und Vennebrügge werden jedoch weit früher erwähnt. Während Balderhaar im Zusammenhang mit der Itterbecker Entstehungsgeschichte auftaucht, wird Vennebrügge, allerdings der niederländische Teil des kleinen Grenzortes, bereits in einer Urkunde des Bischofs von Utrecht Ende des 12. Jahrhunderts erwähnt. In Vennebrügge, direkt am Grenzübergang zu den Niederlanden, steht auch der Grenzstein 107. Dieser markiert den westlichsten Punkt Niedersachsens.

Grenzstein 107

Der Grenzstein 107 in Wielen/Vennebrügge mit Blick auf die niederländische Seite. Inschrift auf der niederländischen Seite des Grenzsteins: "N  No107", wobei das N für die Niederlande steht. Auf deutscher Seite: "H 1874", wobei das H für Hannover (Konigreich Hannover) steht. Offenbar sind diese Steine 1874 (neu) gesetzt worden. Auf den topografischen Karten sind die Grenzsteine mit ihrer Nummer vermerkt.

Fotos: Stefan Freinatis, August 2007

Grenzstein 107, Nahaufnahme

Ende des 18. Jahrhunderts soll in Wielen die erste Schule gestanden haben. 1810 wurde ein neues Gebäude gebaut, das bereits 20 Jahre später durch eine neue Schule, allerdings an einem anderen Standort errichtet, ersetzt werden sollte. Die Bevölkerung hielt jedoch den bisherigen Standort für besser geeignet, wo 1830 ein neues, wenn auch primitives, Schulgebäude entstand. 1850 entschloss sich die Gemeinde die schulischen Verhältnisse zu verbessern. Die 1000 Gulden, die die Renovierung des Schulgebäudes kostete, brachten die 10 großen Landwirte auf. Das seinerzeit renovierte "Schöltien" steht auch heute noch und gilt als ältestes erhaltenes Schulgebäude der Niedergrafschaft. 1906 wurde eine größere Schule gebaut. Doch der dortige Platz reichte schon bald nicht mehr aus. 1952 wird in unmittelbarer Nähe zum Heidegut eine weitere, einklassige Schule mit Lehrerwohnung in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr bricht bei Dachreparaturen bei der alten Schule der Glockenturm zusammen und muß entfernt werden. Die Schulgemeinde Wielen wird in 2 Bezirke aufgeteilt. In die neue Schule gehen 37 Kinder, in der alten verbleiben 36.
Zwölf Jahre später, 1964, wird die alte Schule nach 58-jährigem Bestehen geschlossen. 1973 wird die bisherige Volksschule Wielen in eine Grundschule umgewandelt. Vier Jahre später schließlich endet auch diese. Die Schüler werden auf die Grundschulen Wilsum und Itterbeck aufgeteilt.

Das älteste ehemalige Schulgebaude der Grafschaft Bentheim: "Het Scholtien" in Wielen am Postweg.

Foto: Stefan Freinatis, August 2007

Der Bürgermeister erinnert auch an das Jahr 1974, einem "bewegendem Jahr für die Gemeinde Wielen". Über 2 Millionen Mark wurden seinerzeit in Bauprojekte investiert. Allein 400.000 Mark kostete die Errichtung des Freibades. "An die Folgekosten hat man damals jedoch nicht gedacht", erklärt der Bürgermeister Stroeve mit Blick auf die hohen Unterhaltskosten von zur Zeit über 30.000 €. Man hofft, dass mit der Installierung der Solaranlage im vergangenen Jahr eine Senkung der Energiekosten erreicht wurde.

1,2 Millionen DM investierte die Gemeinde Wielen 1974 zudem in der Errichtung der Kläranlage am heutigen Vennweg. Über eine Millionen Mark kostete außerdem der Bau der Hähnchenmastställe für 240.000 Masttiere.

Mit der Schließung der Hähnchenschlachterei schlitterte die Gemeinde Wielen im Herbst des vergangenen Jahres in eine ungewisse Zukunft. Über 40 Jahre war die Heidegold-Schlachterei der größte Arbeitgeber in der Gemeinde. Die Auswirkung der Schließung auf die Steuereinnahmen Wielens sind Stroeve noch nicht bekannt. Der Bürgermeister hofft jedoch, dass das leer stehende Gebäude noch vermarktet werden kann und neue Arbeitsplätze entstehen. "Es ist richtig ruhig geworden in Wielen" weiß Bürgermeister Stroeve.

Quelle: Grafschafter Nachrichten/AH v. 16.01.2006, Sonderseite "Im Grenzland zu Hause"

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Erstellt: 18.01.2006, letzte Änderung: 26.08.2007   www.Uelsen-und-Umgebung.de