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Jeder Ort, auch wenn er noch so klein und unbedeutend ist, hat seine eigene unverwechselbare Geschichte. Neben den Einwirkungen, durch die die Bewohner sozusagen von innen heraus auf die Entwicklung Einfluss nehmen, sind es natürlich auch die Veränderungen in der großen Politik, die es bestimmen, welche Bedeutung einem Ort in der Region zukommt.
Prägend für Uelsen war im vergangenen Jahrtausend die Nähe zu den Niederlanden. Fast alles war nach Westen, bzw. wegen der großen Moorgebiete nach Südwesten ausgerichtet - bis im 19. Jahrhundert gleichsam eine magnetische Umpolung stattfand: Durch die Errichtung starrer Grenzen geriet Uelsen zum Hinterland, zur entferntesten Provinz im Königreich Hannover. Amsterdam hatte nicht mehr die frühere Sogwirkung und Hannover hat wohl nie eine gehabt. Uelsens Entwicklung stoppte.
In der folgenden Zeitleiste sind die meines Erachtens wichtigsten Stationen in der nachweisbar uralten Geschichte des Dorfes Uelsen zusammengefasst.
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Entstehung des Namens UELSEN aus der frühen Bezeichnung
für Quellen |
10.000 – 8.000v.Chr. |
Ausgehende Altsteinzeit: Aufenthalt von Rentierjägern in den höheren Lagen der Umgebung von Uelsen |
8.000 – 3.000 v.Chr. |
Wandel der Lebensbedingungen für die Jäger und Sammler der mittleren Steinzeit durch einsetzende Klimaverbesserung |
3.000 – 1.800 v.Chr. |
Ackerbau und Viehzucht in der Jungsteinzeit; Anlage fester Wohnstätten; Errichtung von Großsteingräbern (der Flurname Steenebarg westlich von Uelsen leitet sich davon ab) |
1.800 – 800 v. Chr. |
In der Bronzezeit Eindringen der Germanen; Einäscherung der Toten und Bestattung in Urnen mit Hügelgräbern; Entstehungszeit des Goldenen Bechers von Gölenkamp |
ab 800 v.Chr. |
Eisen wird das vorwiegende Rohmaterial für Werkzeuge und Waffen. Nachweis eines eisenzeitlichen Friedhofes beim Hof Scholte-Meyerink. |
ab Chr. Geburt |
Römische Kaiserzeit; die Grafschaft Bentheim liegt nicht im unmittelbaren Aktionsbereich der römischen Legionen (einige römische Funde, z.B. eine 1706 in Uelsen gefundene Lanzenspitze, belegen aber Kontakte zum römischen Reich). |
ab 375 |
Völkerwanderungszeit |
um 690 |
Zwölf Mönche aus Irland kommen in das Gebiet der heutigen Niederlande um das Christentum zu verbreiten. Uelsen spielt dabei eine wichtige Rolle. |
um 700 |
Uelsen ist kirchlicher Hauptort. Die Kirche ist dem heiligen Wehrenfried geweiht. |
1010 |
Mögliche aber nicht sichere urkundliche Erstwähnung Uelsens : In einer Urkunde aus diesem Jahr wird ein Hof Ulst in der Twenthe erwähnt. |
1131 |
Uelsens offizielle Ersterwähnung : Der ehemalige Uelsener Priester Hardbert erwirkt jährliche Zahlungen der Uelsener Kirche für den Bischof von Utrecht. Einige Jahre später wird Hardbert selbst Bischof. |
1312 |
Die Bentheimer Grafen erwerben das Gogericht Uelsen von den hier ansässigen Herren von Thoren. Das Territorium der Grafschaft Bentheim entsteht. |
1544 |
Die Grafschaft Bentheim wird unter der Vorreiterrolle des Uelsener Pastors Hasenhart evangelisch-lutherisch. 1588 wird Uelsen evangelisch-reformiert. |
1651 |
Der Graf von Bentheim bestätigt in einer Urkunde uralte städtische Rechte für Uelsen. Sämtliche älteren Urkunden sind im 30-jährigen Krieg verloren gegangen. |
1755 |
Ein amtlicher Bericht nennt Uelsen als den wichtigsten Marktort der Grafschaft. |
1815 |
Durch hohe Zölle an der Grenze zu den Niederlanden verlieren Uelsens Märkte an Bedeutung. Uelsen gerät verkehrstechnisch in die Isolation. |
1894 |
Beschluss des Grafschafter Kreistages zur Streckenführung der Eisenbahn: Uelsen bekommt keinen Bahnanschluss. |
1970 |
Uelsen erhält den amtlichen Status "Staatlich anerkannter Erholungsort". |
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Erstellt: 30.11.2000, letzte Änderung: 10.07.2005
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